Bibliothek des Stadtarchivs

Zur Geschichte der Bibliothek und ihrer Bestände
von Udo Rauch

Obwohl die meisten BΣnde erst in den vergangenen drei bis vier Jahrzehnten erworben wurde, gehen die AnfΣnge der Archivbibliothek auf die im 17. Jahrhundert gegrⁿndete Stadtbibliothek zurⁿck. Viele Σlteren BΣnde tragen entsprechende Besitzvermerke. So hei▀t es zum Beispiel im Einband der SchwΣbischen Annalen des Martin Crusius: "Der Statt Tⁿbingen geh÷rig. Zue selbiger Bibliothek erkaufft in Anno 1670". Es hat sich in den ArchivbestΣnden (20/S57) sogar das erste 1661 begonnene Akzessionsheft der Stadtbibliothek erhalten. In dessen Vorwort wird ausgefⁿhrt, da▀ "nunmehro lΣngst desiderierter ma▀en, von Herrn Oberbeampten, Bⁿrgermeister und Gericht alhie zu Tⁿbingen mit Erkauffung ein und anderer Buecher, u▀ Gemeiner Statt Seckel zubezahlen, ein wⁿrcklicher anfang gemacht" worden sei. Aus der weiteren Lektⁿre wird aber deutlich, da▀ die Stadt selbst nicht in der Lage war, gr÷▀ere Summen fⁿr den Erwerb von Bⁿchern auszugeben. Man animierte deshalb die stΣdtische Ehrbarkeit zu Stiftungen. Diese flossen in den ersten Jahren reichlich. Das Akzessionsheft fⁿhrt eine stattliche Anzahl von Geldspenden und Buchstiftungen auf. So z.B. die des Hofgerichtsadvokaten Andreas Bardili ⁿber "Acht Tomos der Teutschen Schrⁿfften Beati Lutheri, getruckht zue Jhena Anno 1571". Die BΣnde konnten an Interessenten "vertraulich comuniciert", d.h. ausgeliehen werden. In den ersten zwanzig Jahren ihres Bestehens nahm die Bibliothek einen raschen Aufschwung. 1686 hei▀t es in einem Bericht, sie habe dergestalten zugenommen, "da▀ uf begehrens... mit vertraulicher cornmunicierung eines guten Buchs, sonderlich in Historischen Sachen wolgedienet werden" k÷nne. Doch wird in demselben Bericht auch Klage daruber gefⁿhrt, da▀ die "Spenditoren" in neuerer Zeit ausgeblieben seien. Man sann auf Abhilfe und kam dabei auf die Idee, eine Liste derjenigen Ratsmitglieder aufzustellen, die noch keine Spende gemacht hatten. Der Erfolg dieser Ma▀nahme war durchschlagend. Der sanften Aufforderung konnte sich keiner der aufgelisteten Herren entziehen, zumal man durch die gewⁿnschten Geldgaben seine "LiberalitΣt und tragende affection zu Gemeiner Statt wohlstand" unter Beweis stellen konnte. Das Beispiel machte rasch Schule. Aus den folgenden Jahren sind immer wieder Σhnliche Spendenaufrufe ⁿberliefert. Eine dieser Listen trΣgt den Titel: "Eines L÷bl(ichen) Gerichts- und Raths-Collegii rⁿhmlichst angefangenes Bibliothec-Werckhlin bittet und mahnet an, demselben nach Ruhmwⁿrdiger Gewohnheit sein aufkommen und fortpflantzung Zue bef÷rdern, Und zwar will das▀elbe fⁿr dis▀mal einen Versuch thun, bey denen Promovierten Herrn ins Gericht." Welchen BeschrΣnkungen aber die Bⁿcherbeschaffung noch im 18. Jahrhundert unterlag, geht aus einem Reskript Herzog Karl Eugens von 1777 hervor. Die Stadt Tⁿbingen hatte gebeten, "die in Gie▀en edirende Deutsche Encyclopaedi zur Stadt Bibliothec anschaffen zu dⁿrfen". Der Herzog lie▀ jedoch wissen, da▀ er der Bitte nicht entsprechen k÷nne wegen "der dem Publico ohnehin aufliegenden schwehren Ausgaaben". Der Σlteste erhaltene Katalog der Stadtbibliothek aus dem Jahre 1861, der insgesamt nur 357 Titel auffⁿhrt, macht jedoch deutlich, da▀ alle Spendenaufrufe nur zu einem fⁿr unsere heutigen Begriffe bescheidenen Resultat gefⁿhrt hatten. Mit der Einstellung eines Stadtarchivars Anfang der fⁿnfziger Jahre unseres Jahrhunderts wurde die alte Stadtbibliothek dem Stadtarchiv ⁿbergeben.

. Lesesaal und Büros
Rathaus, Am Markt 1
4. Etage

Öffnungszeiten
Montag, Mittwoch, Donnerstag 8.00 - 11.30 Uhr, Dienstag 8.00 - 17.00 Uhr, Freitag 8.00 - 13.00 Uhr, und nach Vereinbarung











Kulturamt Homepage Suchen Mail